August Hinrichs

Nordniedersächsisch
Oldenburger Platt  

Zum Autor:

August Hinrichs (1870-1956) war ein deutscher Erzähler und Theaterschriftsteller; in der nationalsozialistischen Zeit wirkte er als Kulturfunktionär.  

Der gebürtige Oldenburger erlernte das Tischlerhandwerk, durchwandert als Handwerksbursche mehrere europäische Länder und eröffnete 1906 eine eigene Tischler-Werkstatt. 1914 bis 1918 war er als Soldat an der Westfront eingesetzt gewesen. In der Folge nahm die literarische Arbeit immer mehr Raum. Ab 1920 arbeitete Hinrichs ausschließlich als freier Schriftsteller, wurde Mitglied der niederdeutschen Schriftstellervereinigung „Die Kogge“.  Umstritten blieb seine Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus. Sein Blut- und Boden-Freilichtspiel „De Stedinge“ sahen Zehntausende auf der Freilichtbühne in Bookholzberg; die Aufführungen gerieten zu Großveranstaltungen der NSDAP. 1935 übernahm Hinrichs die Landesleitung der Reichsschrifttumskammer für den Gau Weser-Ems, er trat 1936 dem Eutiner Dichterkreis bei und wurde 1937 Mitglied der NSDAP. Im Entnazifizierungsverfahren 1949 wurde er entlastet, da er das Landesleiter-Amt nicht politisch ausgeübt, sondern sich darin auch für die Unterstützung Verfolgter eingesetzt habe. 

Hinrichs schrieb zunächst hochdeutsche Prosa und war mit Romanen (u.a. „Die Hartjes”) erfolgreich. Seine drei großen plattdeutschen Bauernkomödien „Wenn de Hahn kreiht“, „För de Katt“ oder „Swienskummedi“ eroberten ab 1930 Bühne, Filmleinwand und später auch den Fernsehschirm; sie wurden in andere Sprachen und Mundarten (u.a. Niederländisch, Schwedisch oder Oberbayerisch) übersetzt und machten Hinrichs weit über Norddeutschland hinaus bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er an frühere literarische Erfolge nicht mehr anknüpfen. Hinrichs umfangreiches Werk umfasst Prosawerke und Theaterstücke, von denen viele auch zu Hörspielen umgearbeitet wurden. Sie spielen vor allem im ländlichen Raum, zeigten die Lebenswelt von Bauern und Handwerkern. 

Auszeichnungen:

1938: Stavenhagen-Preis
1939: Goethe-Medaille
August-Hinrichs-Straßen in mehreren niedersächsischen Städten und in Bremen
Namensgeber der niederdeutschen August-Hinrichs-Bühne am Staatstheater Oldenburg  

Werke in Auswahl:

Das Licht der Heimat. Roman (1920)
De Aukschon. Kummedi (1922)
Die Hartjes. Roman (1924)
Volk am Meer. Roman (1929)
De Stedinge (1934)
För de Katt. Buernkommedi (1938)  

Literatur in Auswahl: 

Klaus Dede: August Hinrichs – ein „Helfer des Führers“. Der „Heimatdicher“ – das Symbol des Dritten Reiches und der Republik. Oldenburg (2001). 

Anke Finster: Der oldenburgische Schriftsteller August Hinrichs (1879–1956). Ein Beitrag zu den biobibliographischen Grundlagen der niederdeutschen Literaturgeschichtsschreibung. Neumünster (1990). 

Eberhard Rohse, Dieter Stellmacher, Dirk Hinrichs, Karl Semmelroggen (Hrsg.): August Hinrichs und Moritz Jahn. Ein literaturwissenschaftlicher Vergleich 1870-1970. Frankfurt am Main (2011). 

Zum Sprecher: