Augustin Wibbelt

Münsterländer Platt 

Zum Autor:

Augustin Wibbelt (1862-1947) war ein deutscher römisch-katholischer Priester, sowie Schriftsteller und plattdeutscher Lyriker.  

Wibbelt wuchs in Vorhelm Kreis Beckum auf, besuchte die Volksschule und das Gymnasium Carolinum in Osnabrück. In Münster und Würzburg studierte er Philologie und später katholische Theologie. Im Herbst 1884 meldete er sich zum Militärdienst in Freiburg im Breisgau und begann dort erste plattdeutsche Verse zu schreiben. Danach kehrte Wibbelt an die Universität in Münster zurück und trat dort in das Priesterseminar ein. Nach der Priesterweihe 1888 war er als Kaplan in Moers tätig. Ab 1891 publizierte er neben zahlreichen hochdeutschen Artikeln mit weltanschaulichen Themen weitere 132 humorvolle Dialoge und Erzählungen in Münsterländer Platt im wöchentliche erscheinenden Ludgerus-Blatt. 1899 promovierte er in Tübingen mit einer Arbeit über „Joseph von Görres als Literarhistoriker“.  

Wibbelt schrieb neben seinen Erzählungen zahlreiche Gedichte, welche oft in Gedichtbänden veröffentlicht wurden wie zum Beispiel Mäten Gaitlink“ (1909) oder das 1912 erschiene Lyrikband Pastraoten-Gaoren“. Sein Gedicht „Dat Pöggsken“ wird heutzutage unabhängig vom Plattdeutschen noch häufig als Unterrichtsstoff an Schulen verwendet. Außerdem verfasste Wibbelt einige Märchenbände wie „In der Waldklause“. Seine Werke erreichten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein großes Publikum und waren prägend für das Niederdeutsche.  

Im Jahre 1983 wurde die Augustin Wibbelt-Gesellschaft gegründet, welche sich als Gesellschaft zur Pflege, Förderung und Erforschung der niederdeutschen Literatur und Sprache Westfalens versteht und dabei die werke Wibbelts im Mittelpunkt stehen sollen. Bis 2018 sind jährlich insgesamt 34 Jahrbücher erschienen.  

Auszeichnungen: 

Annette von Droste-Preis 1946 
Augustin-Wibbelt-Straße in Cloppenburg, Lünen, Paderborn und weitere
Augustin-Wibbelt-Gymnasium in Warendorf
Augustin-Wibbelt-Schulen in Vorhelm, Wadersloh und Münster-Roxel
Ausstellung von Stücken aus seinem Nachlass (Möbel und Einrichtungsgegenstände) im Museum Abtei Liesborn  

Werke in Auswahl: 

Drüke-Möhne. Lustige Geschichten in münsterländischer Mundart (1898)
Gesammelte Werke „In der Waldklause“ Band X (1960)
Schulte Witte. Erzählung in münsterländer Mundart (1906)  

Literatur in Auswahl:  

Siegbert Pohl: Augustin Wibbelt – Als niederdeutscher Lyriker (1962) 

Rainer Schepper: „Begegnungen mit Wibbelt“ Augustin Wibbelt und seine Zeit (1978) 

Ulf Bichel: Erreichbare und erwünschte Ausgaben der Werke von Augustin Wibbelt. In: Augustin Wibbelt-Gesellschaft Jahrbuch 1 (1984/1985), S. 9-15 

Norbert Nagel: Die Namen „Augustin Wibbelt“ und „Wibbelt“ in deutschen Straßennamen. In: Augustin Wibbelt-Gesellschaft Jahrbuch 34 (2018), S. 37-58