Fock, Gorch
Nordniedersächsisch
Finkenwerder Platt
Zum Autor:
Johann Wilhelm Kinau (1880-1916) machte sich unter dem Pseudonym Gorch Fock einen Namen als deutscher Seeliterat. Sein Mythos gründete sich auf ein Zusammenwirken von archaischen Seefahrerfiguren, germanischen Mystifizierungen und Nationalpatriotismus.
Geboren auf Finkenwerder als Sohn eines Hochseefischers, arbeitete Johann Kinau als Buchhalter und Kontorist u.a. in Bremerhaven, Meinigen, Bremen und Halle. Ab 1906 bei der Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg beschäftigt, meldete er sich 1914 als Kriegsfreiwilliger, zunächst als Infanterist, dann bei der Marine, und fiel im Mai 1916 in der Skagerrak-Schlacht.
Ab 1904 verfasste Gorch Fock ca. 50 Erzählungen, zunächst auf Hochdeutsch, dann auch mit niederdeutschen Dialogen, die meist in Zeitungen und Zeitschriften publiziert wurden. Seine literarischen Motive fand er weitgehend auf der Fischerinsel Finkenwerder. Seine zwischen 1910 und 1914 erschienen vier Bände mit gesammelten hoch- und plattdeutschen Erzählungen, zwei plattdeutsche Einakter: „Cili Cohrs“ (1914) und „Doggerbank“ (1918). 1912 kam sein einziger Roman „Seefahrt ist not“ (hochdeutsch mit plattdeutschen Dialogen) heraus, sein bekanntestes Werk, das die elementare und existenzielle Auseinandersetzung zwischen Mensch und Meer stilisierte und das noch im Zweiten Weltkrieg den deutschen Marinesoldaten mitgegeben wurde.
Auszeichnungen:
Gorch-Fock-Haus auf Finkenwerder und in Wilhelmshaven
ca. 140 Straßen, Wege und Plätze – überwiegend in Niedersachsen – sowie sechs Schulen sind nach Gorch Fock benannt, außerdem drei Schiffe und eine Schiffsklasse (Segelschulschiffe)
Werke in Auswahl:
Schullengrieper un Tungenknieper (1910)
Hein Godenwind de Admirol von Moskitonien (1911)
Seefahrt ist not! (1913)
Cilli Cohrs (1914)
Literatur in Auswahl:
Friedrich W. Michelsen (Hrsg.): Gorch Fock – Werk und Wirkung (1984).
Reinhard Goltz: Milieu und Mythos – Von Fischern und anderen Helden. In: Jahrbuch der Klaus-Groth-Gesellschaft 59 (2017), S. 151-168.
Zum Sprecher: