Kruse, Hinrich

Nordniedersächsisch 
Dithmarscher Platt

Zum Autor: 

Hinrich Kruse (1916 – 1994) war ein norddeutscher Schriftsteller, Hörspielautor, Herausgeber und Sammler niederdeutscher Texte.  

Kruse wuchs in Dithmarschen auf und studierte in Kiel an der Hochschule für Lehrerbildung. Von 1938 bis 1946 war er Soldat im Zweiten Weltkrieg, dann Volksschullehrer in Schwissel, später in Braak bei Neumünster.  

1941 erschien eine von ihm herausgegebene Sammlung ins Hochdeutsche übersetzter niederdeutscher Volksgeschichten. Neben Hörspielen veröffentlichte Kruse auch Erzählungen und Lyrik, sowohl in Hochdeutsch als auch in Niederdeutsch. Beachtung fand er insbesondere mit seinem Erzählband “Weg un Ümweg”, der die Form der Kurzgeschichte in die niederdeutsche Literatur einführte. als neue Art niederdeutscher Kurzgeschichten galt. Kruse wurde in den 1960er und 1970er Jahren mit seiner sachlich-nüchternen Betrachtung von Nazi-Zeit und Kriegserleben für viele jüngere Autoren zu einer Art „Ikone“, weil er gezielt heimattümliche Traditionen der niederdeutschen Literatur in Frage stellte und den Blick auf zeitkritische Themen lenkte.   

Auszeichnungen: 

1965 Hans-Böttcher-Preis
1974 Quickborn-Preis
 1979 Fritz-Reuter-Preis

Werke in Auswahl: 

Wat sik dat Volk vertellt. Nedderdüütsche Volksgeschichten (1953) 
Fürpüster. Das Brandstifterunwesen im Volksmund der Heimat (1955)
Weg un Ümweg (1958)
Mitlopen. Gedichten (1961)
Dat Gleis. Gedichten (1967)
Güstern is noch nich vörbi. Vertellen (1969)

Literatur in Auswahl: 

Horst Kruse: Hinrich Kruses “Weg un Ümweg” und die Tradition der Short Story Ernest Hemingways. In: Plattdeutsche Erzähler und plattdeutsche Erzählungen der Gegenwart (1968), S. 170-188 

Jochen Schütt: Zeitkritik in der niederdeutschen Literatur der Gegenwart. Studien zum Werk Hinrich Kruses (1974)