Johannes Gillhoff

Mecklenburg-Vorpommersches Niederdeutsch 
Mecklenburg-Schwerinerisches Platt, Mundart von Glaisin

Zum Autor:   

Johannes Gillhoff (1861-1930) war ein deutscher Schriftsteller, Volkskundler und Publizist. 

Geboren wurde Johannes Gillhoff im mecklenburgischen Glaisin (heute Ortsteil von Ludwigslust). Nach der Schule – sein Vater unterrichtete ihn und seine fünf Brüder – nahm er eine Ausbildung zum Lehrer auf; diesen Beruf übte er ab 1888 aus. Nebenher bereiste er Deutschland, die Schweiz, Italien und Teile Skandinaviens. Bereits 1888 legte er eine Sammlung von 4000 umgangssprachlichen Wendungen vor. Im Jahr 1892 folgte die erste selbstständige Publikation mit „Das mecklenburgische Volksrätsel“. Seine „Bilder aus dem Dorfleben“ erschienen 1905, kamen aber über die erste Auflage nicht hinaus.  

Bereits 1898 hatte Gillhoff von seinem Vater ein Bündel Briefe von nach Amerika ausgewanderten Mecklenburgern erhalten. Diese Korrespondenzen bildeten die Grundlage für Gillhoffs erfolgreichstes Werk „Jürnjakob Swehn der Amerikafahrer“ (1916). Lebensnah, zum Teil naiv und skurril beschrieb er in fiktiven Briefen an den heimischen Dorflehrer episodenhaft das Landleben in der Neuen Welt. Das Werk erschien in zahlreichen Auflagen und gilt als der erste durchweg auf Missingsch verfasste Roman. Kurz nach dem Vorabdruck in der „Täglichen Rundschau“ kam der Briefroman als Buchausgabe heraus. Nach Gillhoffs Pensionierung gründete er die „Mecklenburgischen Monatshefte“, eine anspruchsvolle Kulturzeitschrift, die er auch dem Kampf gegen das „Papierdeutsch“ widmete und die er bis zu seinem Tode redigierte.  

Auszeichnungen: 

Gedenkstein im Geburtsort Glaisin
Johannes-Gillhoff-Straßen in Schwerin, Ludwigslust und Büchen
Gillhoff zu Ehren wird seit 1980 der Johannes-Gillhoff-Preis verliehen  

Werke in Auswahl: 

Mecklenburgische Volksrätsel (1892)
Bilder aus dem Dorfleben (1905)
Jürnjakob Swehn der Amerikafahrer (1916)  

Literatur in Auswahl: 

Gerd Lüpke: Jürnjakobs Vater. Leben und Werk des mecklenburgischen Dichters Johannes Gillhoff (1974) 

Udo Baarck: Johannes Gillhoff`s Briefroman: Jürnjakob Swehn der Amerikafahrer 
In: Mecklenburgisch-Pommerscher Globus, Bd. 3 (2014), 1, S. 23-28   

Astrid Kloock: Gillhoff-Tag 2014. Johannes Heinrich Carl Christian Gillhoff, Volkskundler und Dichter. 
In: Johannes-Gillhoff-Jahrbuch 12 (2015), S. 27-29      

Weiterführende Links: 

Johannes Gillhoff-Gesellschaft: http://www.johannes-gillhoff.de 

Zum Sprecher: 

Hans (Hannes) Fleischer (1896-1975), Rezitator und Hörfunksprecher. Bereits als Jugendlicher konnte er Brinckman, Reuter und Tarnow auswendig vortragen, später machte er diese Fähigkeit zu seinem Beruf. 1924 erhielt der gelernte Optiker eine eigene Rundfunksendung und wurde in der Folge mit seinen Dichterlesungen, Jugendstunden und bunten Abenden zum populären Vortragskünstler.