Groth, Klaus
Nordniedersächsisches Niederdeutsch
Dithmarscher Platt
Zum Autor:
Klaus Groth (1819-1899) war als Autor und Theoretiker Impulsgeber für die neue niederdeutsche Literatur. Sein Lebensweg ist typisch für das aufstrebende Bürgertum im 19. Jahrhundert.
Groth, geboren in Heide, Dithmarschen, als Sohn eines Müllers, wurde zunächst Lehrer und bildete sich nebenbei in umfangreichen Privatstudien weiter. Nach einem Zusammenbruch verbrachte er die Jahre 1847-1853 zur Erholung auf Fehmarn. Dort entstand seine Gedichtsammlung „Quickborn“ (1852), mit der er seinen literarischen Durchbruch schaffte. In den folgenden Jahren erarbeitete Groth mit dem Kieler Germanisten Karl Müllenhoff eine niederdeutsche Orthographie und unternahm mehrere Reisen. Nach der Eheschließung mit Doris Finke 1858 und dem Bau des Hauses am Kieler Schwanenweg begann eine kulturell anregende Zeit in Groths Leben: so freundete er sich mit Johannes Brahms an, der zahlreiche Gedichte von ihm vertonte. Groth strebte zeit seines Lebens nach Anerkennung in Künstler- und Bildungskreisen des gehobenen Bürgertums. 1856 verlieh ihm die Universität Bonn die Ehrendoktorwürde; in Kiel wurde er 1866 in den Professorenstand erhoben. Kurz nachdem ihm die Städte Kiel und Heide anlässlich seines 80. Geburtstages die Ehrenbürgerwürde verliehen hatte, starb der Dichter.
Mit seinen Werken strebte Groth danach, die niederdeutsche Sprache als eine dem Hochdeutschen gleichwertige Sprache und vor allem als Literatur-Sprache zu etablieren. Bis zu seinem Lebensende erreichte sein Hauptwerk „Quickborn“ mehr als dreißig Auflagen und wurde immer wieder verändert und erweitert. Facettenreich, eindringlich und großer poetischer Kraft zeichnete Groth mit spätromantischen Mitteln das in sich geschlossene vorindustrielle Kleinstadt- und Landleben nach. Der Blick auf Kinderwelten wie in „Voer de Goern“ unterstrich Groths idyllisierende Sichtweisen. Die Rezeptionsbreite zeigt die Tatsache, dass schon früh Übersetzungen der Gedichte erschienen. Weniger erfolgreich blieben Groths Erzählungen. In „Briefe über Hoch- und Plattdeutsch“ erläuterte Groth seine sprachideologischen Vorstellungen, u.a. mit einer harten Aburteilung von Fritz Reuters „Läuschen un Rimels“ . Klaus Groth war neben Fritz Reuter der Nestor der neuniederdeutschen Literatur.
Auszeichnungen:
1875: Goethe-Preis
1891: Schiller-Preis
Seit 1939 wurden mehrere Klaus-Groth-Preise verliehen
Zahlreiche Klaus-Groth-Straßen, vor allem in Norddeutschland, aber auch in Frankfurt am Main und Berlin; auch eine Reihe von Schulen sind nach Groth benannt
Werke in Auswahl:
Quickborn. Volksleben in plattdeutschen Gedichten ditmarscher Mundart. 1853 [1852] u.ö.
Quickborn.
Voer de Goern, 1858
Rothgeter Meister Lamp un sin Dochter, 1862
Vertelln. Ausg. Bichel
Memoiren
Literatur in Auswahl:
Klaus-Groth-Gesellschaft, Jahresgabe (später Jahrbuch). 1955 ff.
Bichel, Inge / Bichel, Ulf / Hartig, Joachim: Klaus Groth. Eine Bibliographie (1994).
Zum Sprecher: