Friedrich Hans Schaefer
Nordniedersächsisch
Holsteinisches Platt
Friedrich Hans Schaefer (1908 – 1998) war ein norddeutscher Schriftsteller.
Friedrich Hans Schaefer wuchs in Rostock, wo er die Realschule besuchte. Es folgte einer Schneiderlehre, später arbeitete er als Schneidermeister. Anfang der 1930er Jahre ließ er sich zum Berufsschullehrer ausbilden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in Ahrensburg, Kreis Stormarn, ansässig, wo er bis zu seiner Pensionierung 1973 als Pädagoge arbeitete. Als niederdeutscher Autor bediente er sich zweier Varietäten: Die Bühnenstücke und Hörspiele waren im Holsteiner Platt seiner zweiten Heimat geschrieben, während etwa er in der Prosaerzählung Fiete Knast un de Monarch im Mecklenburger Platt seiner Kindheit zu Papier brachte.
Erste Theaterstücke schrieb Schaefer bereits in den 1960 Jahren, es folgten etwa 20 Hörspiele. Ihre thematische Ausrichtung orientierte sich vor allem an aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen. Nachhaltige Wirkung erzielte Schaefer mit seinen Übersetzungen, zumal er sich mit großer sprachlicher Feinfühligkeit auch an Texten der National- und Weltliteratur versuchte. So übertrug er Kleists “Der zerbrochne Krug” (Dat Schörengericht) und Goethes “Faust” (De Holsteensche Faust, später Dat Speel vun Dokter Faust), er dichtete die “Balladen und Lieder” von François Villon gekonnt nach und lieferte eine plattdeutsche Fassung von Astrid Lindgrens “Pippi Langstrumpf”, die wenig erfolgreich war, weil sie ihrer Zeit 30 Jahre voraus war.
Auszeichnungen:
1980 Hans-Böttcher-Preis
1984 Johannes-Gillhoff-Preis
1989 Mecklenburger Kulturpreis
Werke in Auswahl:
De mit dat Teeken (1981)
Fiete Knast un de Monarch (1987)
Übersetzungen:
Johann Wolfgang von Goethe: De Holsteensche Faust (1974; 2. erweiterte Auflage: Dat Speel vun Dokter Faust, 1983); Hörspielfassung 1978; Uraufführung der Bühnenfassung 1983
Heinrich von Kleist: Dat Schörengericht. Uraufführung 1987
Astrid Lindgren: Pippi Langstrump (1979)
Francois Villon: Balladen & Leeder (1977)
Literatur in Auswahl:
Ulf Bichel: Laudatio. In: Hans-Böttcher-Preis 1980, 9-15
Hartmut Cyriacks und Peter Nissen: Friedrich Hans Schaefer. In: Quickborn 89 (1999), 65-69
Dieter Möhn / Reinhard Goltz: Niederdeutsche Literatur seit 1945 (2016), 178 u.ö.