Villon, Francois

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Francois Villon (1431-1463) gilt als einer der bedeutendsten Dichter des Spätmittelalters. 

Villon wurde in Paris geboren und wuchs auch dort auf. Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt. Seine Eltern waren mittellos, der Vater verstarb früh. Der Junge erhielt Unterstützung durch den vermögenden Stiftsherrn und Rechtsprofessor, von Guillaume de Villon nahm er auch den Namen an. Vermutlich erlangte er an der Pariser Universität 1449 den Grad eines Bakkalaureus, 1452 den eines Magister Artium. Ein weiterführendes Studium hat er nicht beendet. Villon schloss sich vermutlich einer der kriminellen Banden an, die in den Wirren des Hundertjährigen Krieges entstanden waren.  

1456 verfasste Villon sein erstes Werk, die „Ballade des Contre-Vérités“, die er im Refrain mit dem Akrostichon V-I-L-L-O-N signiert. Dieser parodistische Text richtete sich an ein Publikum gebildeter Krimineller, die für Villon ein bekanntes Umfeld waren. Die Balladen passen von der Gestaltungsart und den Inhalten gut in das frühe 15. Jahrhundert. Ob und wo Villon weitere Balladen vorgetragen hat, ist nicht belegt.  

Um 1457 verließ Villon Paris, er hinterließ jedoch sein erstes längeres Werk „Lais“. Im Herbst 1457 saß er in Blois im Kerker, entging der Hinrichtung aber durch eine Amnestie. Nach weiteren Straftaten und Fluchten aus Paris schrieb er einige Balladen, die er als Startpunkt für ein neues Lebens nutzen wollte, doch sollte dieser Versuch scheitern. Zur gleichen Zeit begann Villon mit der Niederschrift des „Testament“. Diese Schrift wurde vom Umfang und aufgrund der Vielfalt und Vielschichtigkeit der behandelten Themen sein Hauptwerk. Weil er erneut straffällig geworden war, verbannte man Villon 1463 für zehn Jahre aus Paris. Sein weiterer Lebenslauf ist unbekannt.  

Nach Villons Verschwinden wurden seine Werke weiter verbreitet, reiche Literaturliebhaber ließen sie in Sammelhandschriften aufnehmen. 1489 erfolgte der erste Druck seiner Texte. In der Zeit der Romantik wurde Villon als Autor wiederentdeckt; 1832 erschien die erste Edition nach modernen Kriterien. Villon beeinflusste im 19. und 20. Jahrhundert zahlreiche Lyriker und Chansonniers  

Auszeichnungen:  

Namensgeber einiger Collèges in Frankreich  

Mehrfache Verfilmung seines Lebens wie zum Beispiel „The Adventures of François Villon“ (1914) 

Werke in Auswahl:  

Ballade des contradictions (1457) 

Épître à Marie d’Orléans (1457) 

Le Testament (1461/62)