Wilhelm Wisser
Nordniedersächsisch
Holsteinisches Platt
Zum Autor:
Heinrich Wilhelm Wisser (1843 – 1935) war ein deutscher Lehrer und Sammler niederdeutscher Märchen.
Wisser wuchs in Klenzau südlich von Eutin auf, dort besuchte er auch das Gymnasium. Er studierte Alte Sprachen und Germanistik an den Universitäten Kiel und Leipzig. Ab 1867 arbeitete er als Hauslehrer, nach seiner Promotion 1867 war er lange Jahre Gymnasiallehrer für Latein, Griechisch und Deutsch in Eutin, anschließend Oberlehrer am Mariengymnasium in Jever.
Bis heute gilt Wisser in Schleswig-Holstein als “Märchenprofessor”. Nach ersten, wenig erfolgreichen Versuchen zu einer eigenen Märchensammlung stellte Wisser ab 1898 Kontakte zu älteren Bewohnern umliegender Dorfgemeinschaften her. Ziel war es, Geschichten in unverfälschter niederdeutscher Sprache zu erhalten. Das Verfahren wiederholte er später wischen Fehmarn und Lübeck. Mit seiner Pensionierung wandte sich Wisser der Veröffentlichung seiner gesammelten Texte zu. Dabei nahm er eine Einteilung in Märchen für Kinder und für Erwachsene vor. Wissers Märchen wurden als selbstständiger Band in die Sammlung „Die Märchen der Weltliteratur“ aufgenommen und fanden international Anerkennung. Im staatlichen Auftrag wurde eine Gesamtausgabe seiner Werke erstellt, die etwa 2.500 Seiten umfasst.
Auszeichnungen:
1926: John-Brinckman-Preis
Straßennamen in Oldenburg, Eutin, Lübeck und Braak nach ihm benannt
Schule in Eutin trägt seinen Namen: „Wilhelm-Wisser-Gemeinschaftsschule“
„Wilhelm-Wisser-Kate“ steht unter Denkmalschutz
Werke in Auswahl:
Wat Grotmoder vertellt: ostholsteinische Volksmärchen (1904 u.ö.)
Plattdeutsche Volksmärchen (1914 u.ö.)
Literatur in Auswahl:
Gustav Peters: Wilhelm Wisser zum 125. Geburtstag (1843–1935). In: Heimatverband Eutin: Jahrbuch für Heimatkunde (1968), S. 91–99.
Otto Rönnpag: Wilhelm Wisser berichtet von seiner Märchensuche. In: Heimatverband Eutin: Jahrbuch für Heimatkunde (1978), S. 147–150.